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18.09.1907. Liebknecht, au Congrès social-démocrate de Essen, sur le colonialisme. "Et pourquoi devrions-nous accoler ce terme abject et sanglant au mot sacré de social-démocratie? ... L'expression "Politique coloniale social-démocrate" est une contradiction  en soi ; car ce terme "colonie" inclut justement les notions de "mise sous tutelle", de "domination", de "dépendance".

Liebknecht devant la Cour impériale jugé pour haute trahison après la publication de sa brochure contre le militarisme en 1907.

 

Au congrès de la social-démocratie allemande de Essen, Karl Liebknecht prend la parole dans le débat sur le rapport du Congrès international de Stuttgart. Déclaration importante - déjà par rapport à la discussion essentielle aujourd'hui sur les expulsions -. Mais aussi parce qu'il commence par une courte mais significative incise sur le colonialisme (reproduite et traduite ci-dessous).

La question me semble en grande mesure clarifiée, principalement après les prises de parole de Wurm et Kautsky. J'aimerais seulement attirer l'attention sur un point. Quand on dit que le mot employé importe peu, mais que l'important est le sens qu'il recouvre, ce n'est pas tout à fait juste. Il y a des termes qui prennent un sens traditionnel et ne pas être attentif à ce sens, constitue une faute tactique grave. Celui qui utiliserait le mot militarisme pour désigner notre point du programme sur la milice se heurterait avec raison à une opposition farouche. Il en est de même du terme politique coloniale, qui possède un sens historique très précis que nous ne pouvons pas ignorer. Et pourquoi devrions-nous accoler ce terme abject et sanglant au mot sacré de social-démocratie? Nous voulons mener une politique social-démocrate qui soit expression de la civilisation, une Kulturpolitik. L'expression "Politique coloniale social-démocrate" est une contradiction  en soi; car ce terme "colonie" inclut justement les notions de "mise sous tutelle", de "domination", de "dépendance".

Et ce qui montre qu'il ne s'agit pas là seulement d'une simple querelle philologique, que ce terme de "Politique coloniale" utilisé par les principaux défenseurs de la résolution de van Kol va dans ce sens, est attesté par le fait qu'ils soulignent la nécessité de mettre les peuples inférieurs sous tutelle si nécessaire, et même en utilisant la force armée. Il ne s'agit donc pas là d'une simple querelle de mots, mais d'une discussion concrète et sérieuse. Nous ne pouvons que nous réjouir que la résolution dite minoritaire ait été approuvée à Stuttgart.

18.09.1907. Liebknecht, au Congrès social-démocrate de Essen, sur le colonialisme. "Et pourquoi devrions-nous accoler ce terme abject et sanglant au mot sacré de social-démocratie? ... L'expression "Politique coloniale social-démocrate" est une contradiction  en soi ; car ce terme "colonie" inclut justement les notions de "mise sous tutelle", de "domination", de "dépendance".18.09.1907. Liebknecht, au Congrès social-démocrate de Essen, sur le colonialisme. "Et pourquoi devrions-nous accoler ce terme abject et sanglant au mot sacré de social-démocratie? ... L'expression "Politique coloniale social-démocrate" est une contradiction  en soi ; car ce terme "colonie" inclut justement les notions de "mise sous tutelle", de "domination", de "dépendance".

Le texte complet:

 

Fort mit dem Damoklesschwert der Ausweisung!

http://ciml.250x.com/sections/german_section/rosa_karl_spartakusbund/liebknecht_1907_rede_ausweisung_essener_parteitag_spd.pdf

 

18. September 1907
Rede auf dem Parteitag der SPD in Essen

 

Diskussionsrede in der Debatte über den Bericht vom Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart 18. September 1907

 

Die Frage scheint mir im wesentlichen geklärt zu sein, besonders nach den Ausführungen von Wurm und Kautsky. Ich möchte nur auf eins hinweisen. Wenn man sagt, es komme auf die Worte nicht an, sondern auf den Sinn, den man den Worten unterlegt, so trifft das nicht ohne weiteres zu. Es können Worte einen ganz traditionellen Sinn bekommen, den zu mißachten ein schwerer taktischer Fehler ist. Wer die allgemeine Volksbewaffnung in unserem programmatischen Sinn mit dem Wort Militarismus bezeichnen würde, würde mit Fug und Recht auf heftigen Widerspruch stoßen. So steht's auch mit dem Wort Kolonialpolitik, das eine gaz bestimmte historisch herausgewachsene Bedeutung besitzt, die wir nicht ignorieren können. Und warum sollen wir das schmutzige und blutige Wort Kolonialpolitik mit dem uns heiligen Wort sozialdemokratisch verbinden? Wir wollen sozialdemokratische Zivilisationspolitik, Kulturpolitik treiben! Das Wort: "sozialdemokratische Kolonialpolitik" ist aber auch ein logischer Widerspruch in sich selbst; denn das Wort "Kolonie" schließt bereits die Begriffe "Bevormundung", "Beherrschung", "Abhängigkeit" ein.

 

Daß es sich hier aber nicht nur um einen sozusagen philologischen Streit handelt, daß das Wort "Kolonialpolitik" von den Hauptbefürwortern der Resolution van Kol [12] auch in diesem Sinne gemeint ist, beweist die Betonung der Notwendigkeit, die niederen Völker gegebenfalls zu bevormunden, ja, ihnen mit Waffengewalt gegenüberzutreten. Also kein bloßer Streit um Worte, sondern eine sachlich ernste Auseinandersetzung. Wir können uns beglückwünschen, daß in Stuttgart die sogenannte MinoritätsresoIution [13] angenommen worden ist.

 

Ich habe mich zum Worte gemeldet, um einige Ausführungen über die Frage der Ein- und Auswanderung zu machen, die in der Diskussion etwas kurz weggekommen ist. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die eminente Wichtigkeit dieser Frage lenken. Ich habe viel Gelegenheit, die Misere der Einwanderer in Deutschland und insbesondere ihre Abhängigkeit von der Polizei zu beobachten, und ich weiß, mit welchen Schwierigkeiten diese Leute zu kämpfen haben. Ihre Vogelfreiheit sollte gerade uns deutsche Sozialdemokraten besonders veranlassen, uns mit der Regelung des Fremdenrechtes, besonders der Beseitigung der Ausweisungsschmach, schleunigst und energisch zu beschäftigen. Es ist ja bekannt, daß die gewerkschaftlich organisierten Ausländer mit Vorliebe ausgewiesen werden.

 

In jüngster Zeit habe ich in meiner Praxis folgenden Fall erlebt, der zugleich ein Schlaglicht auf unsere agrarische Privilegienwirtschaft wirft: Ein russisch-polnischer Vergolder nimmt in Rummelsburg Stellung als Vergolder.  Kurz darauf erhält er vom Amtsvorsteher eine Verfügung, er solle sich innerhalb 14 Tagen als landwirtschaftlicher Arbeiter verdingen, widrigenfalls werde er:.ausgewiesen. ("Hört! Hört! "). Ich habe dagegen alle zulässigen Rechtsmittel ergriffen. Ich habe gesagt, die "Verfügung" verstößt aufsgröbste gegen Gesetz und Recht. Man hat erwidert: Die "Verfügung" entspreche den "bestehendenBestimmungen". Auf mein widerholtes Verlangen" mir diese "Bestimmungen" wenigstens zu bezeichnen hat man einfach nicht reagiert. Jetzt schwebt die Sache beim Oberverwaltungsgericht. Namentlich die russischen .Auswanderer befinden sich in einer sehr schwierigen Position.

 

Die Resolution des Stuttgarter Kongresses bestimmt auch über unsere Stellung zur Ausweisungsfrage [14] ; darauf sei hier nachdrücklich hingewiesen. Sie enthält unter Ziffer 3 des Minimumprogramms die Abschaffung aller Beschränkungen, welche bestimmte Nationalitäten oder Rassen vom Aufenthalte im Lande und den sozialen, politischen und ökonomischen Rechten der Einheimischen ausschließen. Hierzu war von Ungarn ein Zusatzantrag gestellt, wonach die Ausweisung den Garantien einer gerichtlichen Entscheidung unterworfen werden sollte. Dieser Antrag wurde .zurückgezogen, nachdem Übereinstimmung darüber erzielt war, daß durch die erwähnte Ziffer 3 die Beseitigung des gesamten Ausweisungsrechtes gefordert sei. Die Kongreßresolution fordert also die völlige Gleichstellung der Ausländer mit den Inländern auch in bezug auf das Recht zum Aufenthalt im Inlande. Fort mit dem Damoklesschwert der Ausweisung! Das ist die erste Voraussetzung dafür, daß die Ausländer aufhören, die prädestinierten Lohndrücker und Streikbrecher zu sein. Die Beschäftigung mit der Wanderungsfrage ist ein Ruhmesblatt für den Internationalen Kongreß. Das Problem ist jedoch noch nicht entschieden, die Stuttgarter Resolution ist nur ein erster Schritt auf diesem Gebiet.

 

Ich bitte Sie, alles Ihnen zugehende Material in der Presse zu veröffentlichen, damit wir eine der wichtigsten Fragen im wirtschaftlichen und politischen Kampfe des Proletariats sachdienlich und gerecht lösen können. {Beifall]

 

1. Gemeint ist die Stellungnahme des Parteitages zur Haltung der deutschen Delegation auf dem Stuttgarter Kongreß der II. Internationale zur Resolution über die Kolonialfrage. Die Red.

 

Parteitag derSPD, Essen1907

 

Illustrations :

1. Liebknecht au tribunal lors de son procès devant la Cour impériale, Leipzig, Liebknecht est dans le box. Bebel à la barre appelé comme témoin.Autotypie nach Zeichnung von Otto Gerlach (1862–1908). Aus: Illustrirte Zeitung, 129. Bd., Leipzig, 17.Oktober 1907, S. 662.Berlin, Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte. https://www.akg-images.de/archive/Der-Hochverratsproze%C3%9F-gegen-(..)-Liebknecht-vor-dem-Reichsgericht-in-Leipzig-2UMDHUQ4QZM1.html

2 et 3. H.H. Van Kol

Tag(s) : #Colonialisme. Rosa Luxemburg, #Karl Liebknecht
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